Neue Dimensionen im Stadtverkehr: Projektauftakt „Ausgestaltung von Vertiports in Städten“ (VB710104)
Im FoPS werden neben den für Städte und Gemeinden klassischen Verkehrsträgern „Straße“ und „Schiene“ weitere Mobilitätsmöglichkeiten, z. B. die Integration urbaner Seilbahnen in den ÖPNV erforscht. Mit dem FoPS-Projekt „Ausgestaltung von Vertiports in Städten“ werden diese um eine neue Dimension erweitert:
Elektrisch betriebene senkrecht start- und landefähige Luftfahrzeuge – so genannte electric Vertical Take-Off and Landing Aircraft (eVTOL) – sind neue Verkehrstechnologien, die ein enormes wirtschaftliches Potenzial haben und dazu beitragen werden, das Leben der Menschen nachhaltig zu verbessern. Als Flugtaxis und schwere Transportdrohnen werden sie die Zukunft des Personen- und Gütertransports stark verändern. Gleichzeitig sind sie langfristige Treiber für eine klimaneutrale Zukunft der Luftfahrt. Städtische Mobilität, Güter- und Personenverkehr in ländlichen Gebieten werden dank neuer Fluggeräte und technischer Entwicklungen, insbesondere in der Digitalisierung und Automatisierung, in zunehmendem Maße durch automatisierte und vernetzte eVTOL bestimmt. Ob in der Logistik, für Sicherheitsaufgaben, für medizinische Transporte, Vermessung, Inspektionen, Umwelt- und Naturschutz, Landwirtschaft oder Luftrettung – eVTOL werden unser Leben verändern. Die Palette der Anwendungen von eVTOL wächst kontinuierlich. Im Bereich des Passagiertransports ist zu erwarten, dass wir in den nächsten Jahren die ersten kommerziell betriebenen eVTOL als Flugtaxis bzw. -shuttles erleben.
Bei der sogenannten Advanced Air Mobility (AAM) geht es darum, eVTOL sicher einzuführen, die eine zusätzliche Form urbaner und regionaler Mobilität schaffen. Die Mobilitäts- und Klimaschutzbedürfnisse der Bevölkerung und der Unternehmen werden mittels schneller und nachhaltiger Konnektivität in und zwischen Metropolen und ländlichen Räumen bedient und in der Fläche ergänzt. Gleichzeitig hat diese Mobilität das Potenzial, hochbelastete städtische und ländliche Verkehrsinfrastrukturen zu entlasten. Bei eVTOL stehen Sicherheit und Kollisionsfreiheit an oberster Stelle. Der sichere Betrieb der eVTOL erfordert unter anderem die Schaffung notwendiger Infrastrukturen am Boden, Kommunikationsnetze und die Entwicklung eines rechtlichen Rahmens.
In urbanen Gebieten sollen die eVTOL von Vertiports aus starten und landen. Vertiports sind spezielle Orte mit der Infrastruktur, die für die sichere Beförderung von Passagieren und Waren durch eVTOL erforderlich sind und die Schnittstelle zwischen eVTOL und anderen Verkehrsmitteln darstellen. Damit das Potenzial urbaner Luftmobilität voll ausgeschöpft werden kann, müssen Vertiports einfach zugänglich sein und über gute Anbindungen zu Straßen, Bahnhöfen, Buslinien usw. verfügen. Bei der Einrichtung von Vertiports sind unter anderem sicherheits- und stadtplanerische Aspekte, Umwelt-, Sozial- und Lärmschutzbelange sowie bestehende Infrastrukturen zu beachten. Derzeit mangelt es auch noch an technischen Vorgaben, die speziell auf Vertiports zugeschnitten sind.
Daher sollen in diesem Forschungsprojekt die wesentlichen Komponenten für den Ausbau von Vertiports in Städten in Deutschland auf Grundlage der von der European Union Aviation Safety Agency (EASA) vorgegebenen Anforderungen und Verfahren auf deren praktische Umsetzungsfähigkeit hin überprüft werden. Das Projekt soll herausfinden, ob in den EASA Vorgaben wesentliche Elemente für den Aufbau und sicheren Betrieb der Vertiports in Städten fehlen. Darüber hinaus sollen Vorschläge für das Design von Vertiports entwickelt werden. Die Forschungsergebnisse werden in einem Schlussbericht mit Handlungsempfehlungen/Leitfaden für die Einrichtung von Vertiports in den deutschen Städten veröffentlicht.